Historischer Verein Ruhpolding e.V.
Bereits seit längerer Zeit gab es Bestrebungen, die Lokalbahn Traunstein – Ruhpolding nach Reit im Winkl, ja sogar bis Kufstein weiter zu bauen. Zuletzt hatte das Königlich Bayerische Staatsministerium des Äußeren, das damals auch für Verkehrs-angelegenheiten zuständig war, im Jahre 1897 und abermals im Jahre 1913 dieses Vorhaben abgelehnt.
1919 wurden im Bereich Winklmoos – Unkental durch Föhnstürme große Mengen Holz geworfen. Der Abtransport des Holzes erforderte den Bau einer Seilbahn vom Unkental bis Seegatterl und einer Bahnverbindung von dort nach Ruhpolding. Deshalb unterstützte die Bayerische Forstverwaltung die Bestrebungen, die schließlich von Erfolg gekrönt waren.
Die Bauarbeiten begannen 1920, und 1922 nahm die Bahn ihren Betrieb auf, zunächst nur bis Seegatterl, ab Sommer 1923 schließlich bis Reit im Winkl.
Die Bahn, als Schmalspurbahn (Spurweite 100 cm) konzipiert, wies teilweise enge Kurven auf und führte an im Winter lawinengefährlichen Hängen vorbei. Das waren unter anderem Ursachen für Betriebsstörungen und Unfälle. Hinzu kam unterschiedliches Gleismaterial, eine Folge der Nachkriegszeit.
Wegen der hohen Betriebsverluste stellte die Bayerische Forstver-waltung den Personenverkehr 1931 ein und nutzte die Bahnlinie bis 1940 nur noch für Holztransporte. Dann wurden die Gleise abgebaut.